Wendische Höfe

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Objekt: Rauchwarenfärberei und Pelzzurichterei Theodor Kniesche

  • früher: Theodor Kniesche Rauchwarenfabrik
  • DDR: Theodor Kniesche Rauchwarenfabrik (KG)
  • heute: Wendische Höfe (Wohnanlage)

Adresse: Rittergutstraße 11, 04159 Leipzig

Stadtteil: Wahren

Industriezweig/Branche/Kategorie: Konsumgüter, Pelzverarbeitung

Datierung: 1898

Objektgröße: 10.780 m² großes Grundstück zwischen Rittergutsstraße und im Süden dem Fluss Weiße Elster

Bau- und Firmengeschichte: Kurz vor 1900 gründete Theodor Kniesche (1847-1907) mit seinen beiden Söhnen eine Fabrik für die Pelzverarbeitung, eine Pelz-Zurichterei und Rauchwarenfärberei. Das Kontor und Lager der Kaufmannsdynastie befinden sich weiter im Brühl 71. Für die außerordentlich große Mengen Wasser verbrauchenden Produktionsvorgänge erwies sich die gewählte Grundstückslage an der Elster mehr als günstig.
Auf dem Gelände gab es ab 1906 eine Dampfmaschine der Firma MAN als Energiequelle der Produktionsanlagen. Nach dem Tod des Firmengründers 1907 übernahmen seine Söhne das Unternehmen. Nach wechselnden Beteiligungen und staatlicher Beteiligung 1965 schenkte der letzte Inhaber Dr. Theodor Kniesche 1982 das Anwesen dem Staat. Nach dieser Zeit verfielen unter dem Pächter HO die Gebäude.

Objektbeschreibung: Die aus mehreren Gebäuden nebst einem großen Schornstein bestehende Industrieanlage wurde aus gelben Klinkerziegeln, die aus Beucha kamen, errichtet. Der nötige Sand wurde im Gebiet des heutigen Auensees gewonnen. Der Baumeister war erwähnenswerterweise Clemens Thieme (Völkerschlachtdenkmal). Direkt an der Flusskante entstand ein Klinkerbau mit Parterre, drei Geschossen und Holzzementdach. Neben dem Fabrikgebäude entstehen danach Kessel- und Maschinenhaus mit Dampfschornstein sowie ein Stallgebäude mit Hausmannswohnung. 1910 wird ein zweigeschossiger Anbau notwendig, ausgeführt von C. Brömme nach Plan von Architekt Paul Augustin.
Die Firma BEWACON Immobilien GmbH entwickelte auf dem Gelände ab dem Jahr 2004 die Wohnanlage „Wendische Höfe“. Das Wohnanlagenprojekt wurde 2014 fertig. Auf dem Gelände steht noch ein aufwändig restauriertes Fachwerkhaus, heute als Gaststätte Fachwerk genutzt.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Frank Heyme

Datum: 07.03.2020