Hoh & Hahne / Hohlux

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ab 1899:
DDR:
Hoh & Hahne, Markenname: HOHLUX
VEB Polygraph Reprotechnik
heutige Nutzung:Hauptgebäude als Ruine, Nebengebäude z.T. abgerissen
Adresse: Georg-Schwarz-Straße 185, 04179 Leipzig
Ortsteil:Leutzsch
Datierung:1899 gegründet, nach 1990 Stilllegung des Werke
Industriezweig/Branche:Maschinenbau, Herstellung von optischen Erzeugnissen (Fotoindustrie)
Objektgröße:Grundstücksgröße: 10.260 m² (Flurstück: Leutzsch * 436/5)
Denkmalstatus:denkmalgeschützt, Obj.-Dok.-Nr.: 09298615

Bau- und Firmengeschichte:

August Hermann Hoh und Friedrich Hahne gründeten 1899 eine Firma zur Herstellung von Repro- und Plattenkameras sowie “Lux”-Trockenplatten. Ab 1926 produzierten sie Reproduktions-Apparate unter der Marke Hohlux . Im Jahr 1929 erfolgte der Umzug in das Gebäude der OMEGA Werke in Leutzsch. Die Produktion umfasste fotomechanische Apparate und Hilfsmittel, u.a. Reproduktionskameras und Chemikalien. Die Repro-Einrichtungen erlangten wegen ihrer ausgezeichneten Funktion Weltgeltung. Die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft (KG) erfolgte 1941.

Es ist nicht dokumentiert, was während des Zweiten Weltkriegs hergestellt wurde, aber produziert wurde wohl auch für die Junkers Flugzeugwerke und die Wehrmacht. Auch ist davon auszugehen, dass Hoh & Hahne Zwangsarbeiter beschäftigte, da die Firma im Verzeichnis der NS-Zwangsarbeiterlager und -Gemeinschaftsunterkünfte aufgeführt ist.

Teile des Werkes wurden in der direkten Nachkriegszeit als Reparationsleistung von der Sowjetischen Besatzungsmacht demontiert. Seit 1950 stand die Firma unter treuhändischer Verwaltung und wurde 1953 ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung, seit 1956 in der Rechtsträgerschaft der Deutschen Investitionsbank. Die Firma Hoh & Hahne wird 1962 aus dem Handelsregister gelöscht. Die Produktion und das Gebäude wurden als Omega Werke in den VEB Polygraph Reprotechnik überführt, die Druckmaschinen produzierte. Der VEB Polygraph wurde 1990 in eine GmbH umgewandelt und das Werk in Leipzig-Leutzsch stillgelegt.


Objektbeschreibung:

Das Fabrikgebäude in der Georg-Schwarz-Straße 185 in Leutzsch wurde 1910 für die OMEGA Leipziger Metallfadenlampenfabrik (auch: OMEGA – Metallfaden und Glühlampen) gebaut. Die Architekten Schmidt & Johlige entwarfen ein außerordentlich modernes Gebäude im Reformstil mit halbkreisförmigem Treppenhaus, in dem auch die Umkleideräume angeordnet waren. Die Arbeits- und Kontorräume waren lichtdurchflutet und das Gesamtensemble stellte einen Meilenstein für moderne Industriearchitektur dar. 1929 bezog die Photographischen Fabrik Hoh & Hahne das Gebäude. Nach Enteignung der Firma nach 1945 wurden die Gebäude durch die nun mehr und mehr staatlichen Nachfolgeunternehmen genutzt. Ein Teil der Fabrikgebäude sind mittlerweile abgerissen. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude verfällt durch Leerstand zunehmend. Es soll unter Zwangsversteigerung stehen und wird in die Neugestaltung der „Leutzsch Brücken“ einbezogen, die bis 2026 abgeschlossen sein soll.

Laut Einleitung in den Bestand der Firma Hoh & Hahne im Sächsischen Staatsarchiv sind mehrere Fotoalben aus den 1930er Jahren, auch mit Aufnahmen des Fabrikgebäudes, erhalten. (Bestand: Sächsisches Staatsarchiv, 20787 Hoh & Hahne, Reproduktionstechnik, Leipzig, Nr. 015)

Quellen/Literatur/Links:

Autor/in: Frank Heyme

Datum: 26.3.2020 / Überarbeitet: November 2021 (Corinna Klußmann)