LVB-Kraftwerk
Titel des Objekts: LVB-Kraftwerk (GLSt-Kraftwerk Floßplatz)
Adresse: Floßplatz 3-4, 04107 Leipzig
Stadtteil: Zentrum-Süd
Industriezweig/Branche/Kategorie: Bahnstromversorgung
Kurzcharakteristik: Am Floßplatz befand sich ein Kraftwerk, um die Straßenbahnen im Zentrum und im Süden der Stadt mit Strom zu versorgen. Heute ist sie unter anderem eine Spielstätte des Schauspiel Leipzig.
Datierung: zwischen 1895 und 1897
Objektgröße: ca. 2500 m²
Ursprüngliche Nutzung: Kesselhaus
Heutige Nutzung: Spielstätte des Schauspiel Leipzig
Bau- und Firmengeschichte: Zwischen 1895 und 1897 wurde am Floßplatz ein Kraftwerk für die Große Leipziger Straßenbahn (GLSt) errichtet, um die Straßenbahnen mit Strom zu versorgen, die im Umfeld fuhren. Im Einsatz waren vier Compo- und Dampfmaschinen mit direkt gekuppelten Gleichstrommotoren. Zwei 750 PS-Dampfmaschinen kamen von der Sächsischen Maschinenfabrik zu Chemnitz und zwei 300 PS-Maschinen von der Leipziger Dampfmaschinen- und Motorfabrik (vorher Philipp Swiderski). Im Kesselhaus befanden sich fünf Wasserröhrenkessel. Zum Verbrennen wurde Meuselwitzer Braunkohle verwendet. 1905 wurde eine Lentz-Verbunddampfmaschine mit 800 PS und einem gekoppelten Gleichstromgenerator mit 550 Volt eingebaut. Das Kühlwasser wurde vom Rohrbrunnen und dem nah liegenden Pleißemühlgraben benutzt.
Im Jahr 1913 beschloss die GLSt, das Kraftwerk in ein Umformerwerk mit Motorgeneratoren umzubauen. Jedoch verzögerte sich der Umbau durch den Ersten Weltkrieg bis März 1916. Im Februar 1919 versorgte das GLSt-Unterwerk nicht nur die eigenen Straßenbahnen, sondern auch jene der Leipziger Elektrischen Straßenbahn (LESt), die als Konkurrenz galt, da ihr Kraftwerk in der Brüderstraße geschlossen wurde. 1919 erfolgte die Fusion beider Unternehmen. Zum Kollaps kam es dann 1924 und in den folgenden Jahren. Größere Motoren mussten her, die aber nicht immer funktionieren.
Später wurde das Unterwerk Roßplatz (1987 bis 1996 Bowlingtreff, seitdem Leerstand) eröffnet und übernahm die Leistungen für den Straßenbahnverkehr. Das Kraftwerk Floßplatz war bis 1947 in Betrieb. Danach erfuhr es verschiedene Nutzungen. Heute befinden sich hier unter anderem eine Spielstätte des Schauspiel Leipzig und ein großes Anwaltskanzleibüro.
Objektbeschreibung: Das ehemalige Kesselhaus und Kraftwerk am Floßplatz ist ein Klinkerbau. Dazu gehört ein Schornstein, der vor einigen Jahren jedoch von seiner ursprünglichen Größe von 55 Metern reduziert wurde. Um das Gebäude befinden sich Freiflächen. Einbezogen ist der ehemalige Industriebau in ein Wohngebiet und der Grünanlage Floßplatz. Unweit verkehren die Straßenbahnlinien 10 und 11, die ihren Bahnstrom heute aber von woanders erhalten.
Quellen/Literatur/Links:
Buch „Vom Zweispänner zur Stadtbahn“, 1996
Autor/in: Dave Tarassow
Datum: 22.02.2018
Abbildungen: Dave Tarassow, 22.02.2018