Aroma-Werk Leipzig Carl Heine & Co.
Aroma-Werk Leipzig Carl Heine & Co.
Zentrum-West
Schreberstraße 6 und 4a; Schrebergässchen 3
04109 Leipzig
Kurzcharakteristik:
Ehemaliges Fabrik-, Verwaltungs- und Laborgebäude der Aroma-Werke Carl Heine & Co. AG
Datierung:
um 1850
Bau- und Firmengeschichte:
Dr. Carl Heine war neben seiner Pionierleistung als Begründer der Industrieansiedlungen in Plagwitz und Lindenau auch einer der Initiatoren der Vorstadtbebauung der Westvorstadt, insbesondere des heutigen Bachviertels. Seine Mietshäuser dort waren nicht mit den üblichen Waschhäusern ausgestattet. Seinen Mietern bot er ein gemeinsames Waschhaus auf dem hier beschriebenen Grundstück an. Für die Beheizung wurde ein Dampfkessel aus England angeschafft, dessen überschüssiger Dampf für erste Destillationen von Pflanzenaromen genutzt wurden. 1859 wurde Otto Steche Teilhaber der Carl Heine & Co., die 1911 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Die Firma bestand in Privatbesitz (letzter Komplementär Hans Steche) bis 1956 zuletzt als Kommanditgesellschaft. 1972 wurde die Heine & Co. KG verstaatlicht. Der neue Name war VEB Aromatic Leipzig. Zu den Produkten gehörten ätherische Öle, Fruchtaromen, Getränkefarbstoffe, Gewürzessenzen und Lebensmittelfarbstoffe. 1977 wurde das Unternehmen um die VEB Geschmackstoffe Leipzig und VEB Leipziger Essenzen erweitert. Ab 1977 wurde Aromatic Leipzig dem VEB Rosenol Leipzig unterstellt. 1981 wurde es Betrieb des VEB Kombinat Chemisch-Technische Erzeugnisse Leipzig. 1985 untergliederte man die Firma dem VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg. 1992 meldete das Nachfolgeunternehmen Aromatic GmbH Leipzig Insolvenz an. Seitdem verfielen die Gebäude zusehends und gehörten im Bachviertel zu den am stärksten sanierungsbedürftigen Grundstücken.
Charakterisierung:
Gebäude-Ensemble mit Hauptgebäude Schreberstraße 6, in dem sich vormals die Verwaltung und die Labore befanden.
Schrebergässchen 3 offensichtlich einst Produktionsgebäude sowie Schreberstraße 4a, wohl auch als Kesselhaus genutzt mit saniertem Industrieschornstein (allerdings in der Länge gekürzt). Alle Gebäude sind in gelben Ziegeln gebaut mit verstärkenden Eisenträgern im Inneren und Betondecken. Im Keller finden sich Gewölbedecken. Zum Teil wurden schmiedeeiserne Treppen erhalten Die Fenster weisen überwiegend Rundbögen aus Ziegeln auf, mit Ornamentik. Die Fronten sind durch Friese in Ziegelsteinoptik gegliedert. Der Schornstein weist schlichte Ornamentik in dunkleren Ziegeln aus. Für ein Industriegebäude ungewöhnlich sticht am Hauptgebäude ein Ziergiebel mit barock anmutenden Voluten hervor. Sehenswert sind auch runde Zierziegel in Rosettenform, die ins Ziegelmauerwerk der Straßenfront eingelassen sind.
Die Firma Margaux GmbH, Markleeberg arbeitet seit ungefähr 2010 an einer denkmalgerechten Restauration und Umbau des Fabrikgebäudes in Eigentumswohnungen mit Loftcharakter. Der frühere Fabrikhof, der von einigen nicht erhaltbaren Gebäuden beräumt wurde, wurd gärtnerisch gestaltet und notwendige Parkplätze entstanden. Die Sanierungsarbeiten wurden 2012/13 fertig gestellt.
Quellen und Literatur:
http://www.aromawerke.de/index.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Heine_%26_Co
http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Heine
http://www.archiv.sachsen.de/archive/leipzig/4243_3230373134.htm
http://www.archiv.sachsen.de/archive/leipzig/4243_3230363938.htm
Autor/in:
Hartmut Bäuninger