Tapetenwerk

image_pdfimage_print

Titel des Objekts:
Tapetenwerk Leipzig

Adresse:
Lützner Straße 91, 04177 Leipzig

Stadtteil:
Leipzig-Lindenau

Industriezweig/Branche/Kategorie:
Papierverarbeitung, Verpackungsmittelherstellung

Kurzcharakteristik:
Firmenbau mit 2 Etagen zur Lützner Straße und weiteren Nebengebäuden

Datierung:
ab ca. 1883

Objektgröße:
Gesamtfläche ca. 4500m², davon etwa 30% unbebaut

Ursprüngliche Nutzung:
Herstellung von Tapeten und weiterer dekorativer Papiererzeugnisse

Heutige Nutzung:

Vermietung professioneller Räume für „Kreative“ der Richtungen Kunst, Design, Architektur
Galerie-und Ausstellungszentrum, Vorhandensein von Ateliers z. B. für Fotografen, Maler, Goldschmied

Bau- und Firmengeschichte:
Errichtet in der Gründerzeit um 1883 als Tapetenfabrik R. Langhammer. Eigentümer waren die Herren Adolf und Robert Langhammer. In späteren Jahren firmierte das Werk als Tapetenfabrik R. Langhammer Nachf. Emil Zilling KG  und die Leitung oblag dem Direktor Emil Zilling, Schwiegersohn des Gründers. Unter Zilling wurde das Unternehmen zum zweitgrößten Tapetenhersteller Deutschlands. 1908 konnte das Werk sein 25jähriges Jubiläum feiern. Dem Produktionsprofil blieb man am Standort treu.

In der DDR wurde das Werk verstaatlicht und als VEB Tapetenwerk Leipzig geführt. Auch an den Maschinen hatte sich über die Jahrzehnte sicher nur wenig geändert. Ebenso wurde kaum in den Erhalt der Bausubstanz investiert. Verschwunden ist leider der ursprünglich geschwungene Aufbau des Giebels an der Front zur Lützner Straße. Vielleicht war das Dach defekt und man hat das Obergeschoss dabei begradigt. Für Schmuck und Ästhetik fehlten in der DDR das Geld und der Sinn.

Ab 1976 war das Tapetenwerk ein Teilbetrieb des VEB Verpackungsmittelwerk Leipzig. Produziert wurden hier in späteren Jahren unter anderem auch Platzdeckchen aus Papier für den Bordservice in Flugzeugen. Bis zur Wende 1989 gab es sicher keine weiteren Veränderungen. Danach kam die Überführung des Werkes in eine GmbH, die sich aber nur wenige Jahre am Markt behaupten konnte. Das traditionsreiche Werk wurde geschlossen. Im August 2006 begannen die heutigen Eigentümer sich um den Erhalt und eine Nutzung der Anlagen zu kümmern. Am 01.07.2007 übernahmen sie die Gebäude durch Kauf von der TLG Immobilien GmbH.

Ein Jahr zuvor fand zum Thema „verspinnen“ die erste Kunstaktion in den ehemaligen Fabrikräumen statt. Die Eigentümer, beide Architekten, wollen durch Wiederverwenden ausgebauter Teile den Ort als ehemaligen Produktionsstandort authentisch erhalten und der Leipziger Kreativszene preiswerte Gewebeflächen anbieten. Heute laden Workshops und wechselnde Ausstellungen regelmäßig Interessierte in die verschiedenen Gebäude auf dem Gelände. Im Frühjahr und Herbst können bei Rundgängen Kunstaktionen erlebt werden. Auch karitative Veranstaltungen werden durchgeführt und Erlöse gemeinnützigen Projekten zugeführt.

2012 wurde das Tapetenwerk in die Good-Practice Datenbank der Netzwerkreihe wieweiterarbeiten – ARBEITSORTE DER ZUKUNFT der Bundesstiftung Baukultur aufgenommen.

Objektbeschreibung:

Das mit verschiedenen gründerzeitlichen Fabrikgebäuden in Klinkerbauweise bebaute Areal erstreckt sich von der Lützner Straße bis zum Henriettenpark. Viel Wert legen die Eigentümer in eine behutsame Erhaltung der Bausubstanz und dem Wiedereinsatz von erhaltenen originalen Bauteilen in den Gebäuden. Damit bleibt der Charakter und die Authentizität des Ortes erhalten.

Quellen/Literatur/Links:

www.tapetenwerk.de – Internetseite der Eigentümer und Betreiber

Ansprechpartner Vermietung:

Jana Reichenbach-Behnisch, Dipl. Ing. Architektin

rb architekten

Büro Tapetenwerk

Haus B 1. Obergeschoss

Lützner Straße 91

04177 Leipzig

fon 0341 – 4 92 82 36

info (at) tapetenwerk.de

Autor/in:

M. Mann

Datum:

12.04.2016

Abbildungen:

1) sw-Bild: Manfred Neuhold, ca. 1970

2) M. Mann verschiedene Aufnahmen vom 19.04.2016