Alte Messe

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Titel des Objekts: Alte Messe Leipzig / Technische Messe Leipzig

Adresse: Deutscher Platz 4, 04103 Leipzig

Stadtteil: Zentrum-Südost

Industriezweig/Branche/Kategorie: Messe, Technik, Wirtschaft, Verbraucher

Kurzcharakteristik: Auf Grund von fehlenden Präsentationsmöglichkeiten in den Messehäusern in der Innenstadt, begann ab 1913 die Verlagerung der technischen Güter auf das Areal der heutigen „Alten Messe Leipzig“. Begonnen 1913 mit der IBA, ging es 1920 mit den technischen Fachmessen richtig los. 1996 schloss das Messegelände, da die Neue Messe im Norden der Stadt in Betrieb ging. Für das technische Messegelände wurden neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. Laut der Betreibergesellschaft ist die Alte Messe ein 5-Sterne-Standort.

Datierung: 1913 / 1920

Objektgröße: ca. 800.000 m²

Ursprüngliche Nutzung: Fachmesse für technische Güter

Heutige Nutzung: Nutzung in den Bereichen Wissenschaft / Biotechnologie / Gesundheit, Entertainment / Sport / Kultur / Gastronomie sowie Handel und Automeile

Bau- und Firmengeschichte: Industrielle Leistungsschauen breiteten sich im 19. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum aus. Zunächst fanden in Leipzig kleinere Veranstaltungen statt, bis sie 1850 Gastgeber der dritten deutschen „Industrie- und Gewerbeausstellung“ wurde. 1890 eröffnete die Dauernde Gewerbeausstellung. 1897 fand im König-Albert-Park (heute Clara-Zetkin-Park) die „Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung“ statt, die 3.027 Aussteller anzog. Mit der Zeit wurden die Ausstellungen zu Fachausstellungen und führten 1918 zur Gründung der „Technischen Messe Leipzig GmbH“. Sie fanden in den Messehäusern der Altstadt statt, bis gar nichts mehr ging, und 1920 ein Umzug auf das Gelände der 1913 eröffneten Internationalen Baufach-Ausstellung (IBA) erfolgte. Nunmehr präsentierten sich Aussteller und ihre Produkte auf dem Technischen Messegelände. Hier fanden 1913 die IBA und 1914 kurzeitig die BUGRA (Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik) statt. 1920 nun auch die Baumesse. Durch die wirtschaftliche Entwicklung entstanden 1920 bis 1928 rund 17 Hallen mit insgesamt 130.000 m² Ausstellungsfläche. 1930 folgte die IPA (Internationale Pelzfach-Ausstellung) mit einer Jagdausstellung. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige Hallen für Rüstungsproduktionen genutzt. Zerstört wurden durch einen Bombenangriff 1943 vier Hallen komplett und teilweise 14 Hallen.
1946 fand dann die erste „Leipziger Friedensmesse“ statt. In den folgenden Jahrzehnten wurden bestehende Hallen umgebaut und neue errichtet. So beispielsweise das 1923/1924 errichtete „Achilleion“, das 1950 zum Sowjetischen Pavillon wurde, und 1980 die Messehalle 7. Drei große Messe-M’s, das sogenannte Doppel-M, dominierten die Zugänge auf das Messegelände, so das Osttor am Deutschen Platz, das Nordtor an der Prager Straße und das Südtor an der Richard-Lehmann-Straße. Heute ist nur noch jenes an der Prager Straße erhalten. Bis 1991 fanden Messen statt, wie die „Leipziger Frühjahrsmesse“ und die „Leipziger Herbstmesse“, die 1991 durch die Fachmessen ersetzt wurden. Dank Gleisanschlüssen konnten auch Schienenfahrzeuge ausgestellt werden, darunter der Straßenbahn-Einheitszug „LOWA“, der in den 1950er Jahren Beschriftungen für die Deutsch-Sowjetische Freundschaft und den Fünf-Jahr-Plan erhielt. Bis 1996 erfolgten noch wenige Fachmessen auf dem Gelände, bis sie auf das Gelände der Neuen Messe umzogen. In den alten Hallen hatte zum Beispiel 1994 die „denkmal“ ihre Premiere, eine Fachmesse für Restaurierung, Denkmalpflege und Altbausanierung.
Die Fachmessen finden nun auf der Neuen Messe statt, die in fünf Messehallen insgesamt 102.500 m² Ausstellungsfläche bietet, dazu 70.000 m² auf dem Freigelände. Die Alte Messe stand nun leer. Provisorien und einige Hallen wurden abgerissen oder umgebaut. Ziel war es nun, die ehemalige Technische Messe in ein neues Stadtquartier mit Gewerbe und Wohnen zu entwickeln, und es in vier Nutzungsschwerpunkten zu unterteilen: Wissenschaft/Biotechnologie/Gesundheit, Entertainment / Sport / Kultur / Gastronomie, Handel und Automeile. Damit erhielten die Straßen auch erstmals Namen, die an Persönlichkeiten der Leipziger Messen erinnern. So eröffneten unter anderem die BIO CITY LEIPZIG (unter anderem das Max-Planck-Institut und Fraunhofer Institut) am Osttor, zehn Fußballfelder in Halle 7 (Soccerworld), im Pantheon/Halle 16 der Volks- bzw. Eventpalast, in Halle 11 ein HIT-Supermarkt und auf der Fläche der Hallen 1-6 ein Porta- und Möbel Boss-Haus mit einem Parkhaus. Im Sowjetischen Pavillon zieht Ende 2018 das Leipziger Stadtarchiv ein. In Halle 12 selbst werden seit Jahren die Buden für den Weihnachtsmarkt beheimatet. An der Richard-Lehmann-Straße befindet sich die Automeile mit Marken wie Audi, BMW, Honda und Volkswagen. Die Straße des 18. Oktober ist die Hauptstraße der Alten Messe, die sich zwischen dem Bayerischen Bahnhof im Norden und dem Völkerschlachtdenkmal im Süden befindet. Noch hindert der ehemalige Verwaltungsbau (Nummer 7.11) den ungestörten Blick vom Neuen Rathaus und dem Völkerschlachtdenkmal. Ebenso sind noch nicht alle Hallen vermietet oder verkauft und Freiflächen sind unbebaut. Die BIO CITY möchte sich weiter vergrößern, ebenso die Deutsche Nationalbibliothek. Eine Kindertagesstätte war jahrelang geplant und wird zurzeit mit einer Förderschule am Deutschen Platz errichtet. 2013 konnte „100 Jahre Alte Messe“ gefeiert werden. Das Messegelände ist hervorragend mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichbar. Zahlreiche Parkplätze stehen zur Verfügung. Doch mit dem Abriss der Messehallen 1-6 verschwand auch ein weiteres Stück der ehemaligen „Technischen Messe Leipzig“. Wie die Zukunft des einstigen Messegeländes aussieht, weiß nur die LEVG (Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft mbH, eine Tochter der Stadt Leipzig), die die Alte Messe vermarktet und entwickelt.

Objektbeschreibung: Die ehemalige Technische Messe bzw. heute Alte Messe ist umschlossen von der Semmelweisstraße, Prager Straße, dem Wilhelm-Külz-Park bzw. einer S-Bahnstrecke und der ehemaligen Eisenbahnstrecke Leipzig-Altenburg. Durch das Messegelände führt die von Süden verlängerte Zwickauer Straße. Von den Messehallen bzw. Ausstellungsgebäuden sind nur noch zehn Objekte vorhanden, die sich architektonisch unterscheiden. Das markante Doppel-M befindet sich am Nordtor (Prager Straße) und begrüßt seine Besucher.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Dave Tarassow

Datum: 22.02.2018

Abbildungen: Dave Tarassow, 03.06.2011