Messehaus Specks Hof
Titel des Objekts: Specks Hof (ehemaliges Messehaus)
Adresse aktuell: Reichsstraße 4, 04109 Leipzig
Stadtteil: Leipzig Mitte (Innenstadt)
Industriezweig/Branche/Kategorie:
ehemals: Handel/Messewesen
heute: Handel/Einzelhandel, Dienstleistungen, Büro, Gastronomie
Kurzcharakteristik: Specks Hof wurde ab 1908 als Funktionalgebäude der Mustermesse in mehreren Etappen errichtet. Das 82 m lange Gebäude erstreckt sich entlang des Schuhmachergäßchens, begrenzt durch die Nikolai- und die Reichsstraße. Das heutige Geschäftshaus umfasst die älteste erhaltene Ladenpassage in Leipzig.
Datierung (Bauzeit):
- 1. Bauabschnitt: 1908/09
- 2. Bauabschnitt: 1911/12
- 3. Bauabschnitt: 1928/29
Objektgröße (Bauzeit):
- 1909 Ausstellungsfläche 5.000 m²
- 1929 Ausstellungsfläche 10.000 m²
Ursprüngliche Nutzung: Specks Hof wurde 1909 als Mustermessehaus eröffnet. Auf einer Ausstellungsfläche von 5.000 m², die sich mit dem Erweiterungsbau 1929 auf 10.000 m² vergrößerte, gingen Aussteller und Einkäufer ab der Herbstmesse 1909 ihren Messegeschäften nach. Trotz Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg diente Specks Hof von der 1. Leipziger Friedensmesse 1946 an bis 1990 Messezwecken.
Heutige Nutzung: Geschäftshaus mit Büros und Geschäften des Einzelhandels, Dienstleistungsunternehmen, Gastronomie
Bau- und Firmengeschichte: 1908 erwarben der Kaufmann Paul Schmutzler und der Architekt Emil Franz Hänsel Specks Hof von den Nachfahren des Händlers und Kunstsammlers Maximilian Speck von Sternburg. Das Gebäude Specks Hof wurde abgebrochen. Ab 1908/09 entstand der Neubau des gleichnamigen Messehauses, der durch eine Passage mit dem Messehaus Hansahaus verbunden wurde. Nach dem ersten Bauabschnitt wurde der neue Specks Hof zur Herbstmesse 1909 mit einer Ausstellungsfläche von 5.000 m² und 300 Ausstellern eröffnet. Aufgrund der großen Nachfrage wurde ein Erweiterungsbau angestoßen, der bis1912 abgeschlossen war. Zur Herbstmesse 1912 bot Specks Hof rund 9.000 m² Ausstellungsfläche, 200 Ausstellungskojen und 800 offene Stände, er galt als Messepalast der Sonderklasse. Nach den Erweiterungsbauten 1928/29 war Specks Hof in Verbindung mit dem Hansahaus das größtes Mustermessehaus. Seine Ausstellungsfläche betrug 10.000 m2. Specks Hof wurde durch den alliierten Bombenangriff auf Leipzig im Dezember 1943 stark beschädigt. Nach provisorischer Instandsetzung fanden sich die Aussteller zur 1. Leipziger Friedensmesse und zu den folgenden Messen wieder in dem Messehaus ein. Parallel dauerte der Wiederaufbau von Specks Hof von 1947 bis 1980 an. Hauptaussteller wurden die Branchen Leder-, Galanteriewaren und Schmuck. Bis 1990 wurde Specks Hof für Messezwecke genutzt. Im Januar 1991 ging das Gebäude von der Erbengemeinschaft Paul Schmutzler an die Grundstücksgesellschaft Specks Hof Leipzig GbR über. Im Zeitraum von 1993 bis 1995 wurde der Komplex nach umfangreichen Sanierungsarbeiten restauriert.
Objektbeschreibung: Specks Hof ist ein sechsgeschossiges Geschäftshaus. Prachtvoll erscheint die Fassade mit Kolossalpilastern, Erkern und der Balustrade. Die Wände der drei glasbedachten Lichthöfe schmücken zahlreiche Kunstwerke. Dazu gehört im ersten Lichthof der Freskenfries von Bruno Griesel über das „Werden und Vergehen“. Die Geschichte der Leipziger Messe ist im zweiten Lichthof durch Moritz Götze bildlich dargestellt. Johannes Grützke gestaltete im dritten Lichthof ironisch die Themen Konsum und Wegwerfgesellschaft. Künstlerische Ausgestaltungen zeigen zudem die Tonnengewölbe über den Passagen und der Durchgang zum Hansahaus.
Quellen/Literatur/Links:
- Hocquél, Wolfgang: Die Architektur der Leipziger Messe, Berlin 1994, S. 95–101.
- Ressource. Adresse: https://speckshof.de/historie/geschichte.htmlhttps://speckshof.de/historie/geschichte.html, abgerufen 23.05.2018.
- Riedel, Horst und Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Leipzig 2005, S. 556f.
- Weinkauf, Bernd: Hundert Jahre Meßpalast SPECKS HOF. Ereignisse und Erlebnisse, Leipzig 1911.
Autor: Frauke Gränitz
Datum: 23.05.2018