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Die “Persilfrau”

Die Außenwerbung von Persil ist eines der beliebtesten Fotomotive entlang des Karl-Heine-Kanals: die sogenannte Persilfrau. Seit 1936 ziert ihr Antlitz die Giebelwand neben der König-Johann-Brücke an der Zschocherschen Straße.

Der Künstler und Plakatgestalter Kurt Heiligenstaedt entwarf die Dame in weißem Gewand für die Firma Persil im Jahr 1922. Seitdem wurden die Motive variiert, das Erscheinungsbild der Persilfrau selbst mit dem weißen Hut und dem knielangen, wehenden weißen Kleid jedoch blieb gleich.

Das Leipziger Wandbildnis ist Eigentum der Henkel AG & Co. KGaA. Sie ist die größte Außenwerbung, die die DDR-Zeit überdauert hat und wurde 1993 rekonstruiert. Dem ging eine private Initiative voraus: Der Fotograf Frank-Heinrich Müller setzte sich für den Erhalt der stark sanierungsbedürftigen Außenwerbung ein und wandte sich an die Firma Henkel, die umgehend reagierte und sich der Persilfrau am Karl-Heine-Kanal annahm. Leider wurde sie in der Zwischenzeit beschmiert, so dass sie nicht mehr in originalem Zustand zu sehen ist.

Autorin: Kathrin Töpfer, Dezember 2021

Quellen:
http://www.photographiedepot.de/content/2projekt/12_93persil.htm
https://www.persil.de/ueber-persil/history.html
(beide zuletzt aufgerufen am 20.12.2021)




Karl-Heine-Kanal

Stadtteil: Leipzig – Plagwitz, -Lindenau,

Industriezweig/Branche/Kategorie: Verkehrswesen, Schifffahrt

Kurzcharakteristik: künstliche Wasserstraße zum Anschluss von Leipzig an die Saale und weiter an die Elbe und Nordsee

Datierung: ab 1856

Objektgröße: Karl-Heine-Kanal inkl. Anschluss an den Lindenauer Hafen; 3,3 km

Ursprüngliche Nutzung:  von der Elster bis zur Lützner Str. zum Transport der Aushubmassen; zur Wasserregulierung und zur Personenschifffahrt

Heutige Nutzung: von der Elster bis in den Lindenauer Hafen

Objektbeschreibung, Bau- und Firmengeschichte: Carl Erdmann Heine (1819 – 1888), umgangssprachlich Karl Heine genannt, war ein Leipziger Jurist und Unternehmer. Dank des Vermögens seiner Mutter kaufte er in viele Grundstücke im Leipziger Westen, besonders in Plagwitz. Sein Ziel war es diese Grundstücke vor allem verkehrstechnisch zu erschließen und an Unternehmer zu verkaufen. Damit war er sehr erfolgreich. Die Einwohnerzahl in Plagwitz stieg von 387 im Jahr 1855 auf 13.000 im Jahr 1888. 180 Fabrikschornsteine waren Ausdruck der Industrialisierung. Neben 37 Gleisanschlüssen plante und baute er auch einen Kanal. Damit verfolgte er insbesondere drei Ziele:

  • mit den Aushubmassen legte er Sumpfgebiete in der Leipziger Westvorstadt trocken,
  • diese wurden mit Schiffen auf dem Kanal transportiert,
  • mit dem Kanal sollte Leipzig perspektivisch über die Saale an die Elbe und damit an die Nordsee angeschlossen werden. Nebenbei wurde noch während der Bauzeit auch Ausflugsverkehr durchgeführt.

Der Bau begann 1856 von der Weißen Elster ausgehend. Karl Heine erlebte nur einen Teil der Fertigstellung. Er hatte vorsorglich eine Baugesellschaft gegründet. Der Kanalbau endete zunächst an der Lützner Straße, er hatte damit eine Länge von 2,6 km erreicht. Dieses Stück wird als „Karl-Heine-Kanal“ bezeichnet. Auf diesem Abschnitt entstanden 15 Straßen- und Eisenbahnbrücken.

  1. Nonnenbrücke (Nonnenstraße)
  2. Eisenbahnbrücke / Riverboat 
  3. Elisabethbrücke (Erich-Zeigner-Allee)
  4. König-Johann-Brücke (Zschochersche Straße)
  5. Karl-Heine-Bogen (Stadtteilpark Plagwitz) – erst mit dem Stadtteilpark Plagwitz entstanden
  6. Weißenfelser Brücke (Weißenfelser Straße)
  7. König-Albert-Brücke (Karl-Heine-Straße)
  8. Aurelienbrücke (Aurelienstraße)
  9. Gießerbrücke (Gießerstraße)
  10. Gleisbrücke (Radweg Endersstr. – Karl-Heine-Str.)
  11. König-August-Brücke (Engertstraße)
  12. Eisenbahnbrücke (Strecke Leipzig – Probszella, Lindenau)
  13. Saalfelder Brücke (Saalfelder Straße)
  14. Radwegbrücke
  15. Luisenbrücke (Lützner Straße)

Der Karl-Heine-Kanal wurde bis 1990 nicht genutzt. Er war zur Müllhalde verkommen. Nach 1990 wurde er beräumt und auf der ganzen Länge ein kombinierter Rad- und Fußweg angelegt. Zur Expo 2000 erfolgte die Einbindung in die Gestaltung des Stadtteilparks Plagwitz. Seit dieser Zeit findet reger Bootsverkehr statt, der seit 2015 auch bis ins Hafenbecken des Lindenauer Hafens möglich ist. Im Rahmen der Olympiabewerbung für 2012 sollte das Gelände des Lindenauer Hafens das Olympische Dorf werden, mit Wassertaxis zu den Sportstätten. Nach der Absage trat wieder Ruhe ein. Aktuell (2018) ist ein Wohngebiet geplant, das sich bereits im Bau befindet. Am Kanal gibt es Bootsverleihe und zahlreiche Anlegestellen. Mit dem Anschluss an den Lindenauer Hafen, der Endpunkt der derzeit unvollendeten Elster-Saale-Kanals ist, wurde ein durchgängiger Bootsverkehr vom Karl-Heine-Kanal dorthin möglich.

Quellen/Literatur/Links:
eigene Kenntnisse
http://www.leipzig-lese.de/index.php?article_id=444
http://www.wasser-stadt-leipzig.de/de/vision.asp
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heine-Kanal
http://www.saaleelster.de/index2.html
http://www.wsa-magdeburg.wsv.de/Wasserstrassen/Saale_und_Saale-Leipzig-Kanal/index.ht

Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: „Leipziger Brücken IV – Brücken über den Karl-Heine-Kanal und den Elster-Saale-Kanal 12/10“
Gewässerkatalog 2015-2017 des Regionalen Planungsverbandes Westsachsen

Autor: Helmut Sander / Michael Hartwich, überarbeitet von Frank Heyme

Datum: 15.04.2018 / Überarbeitung: April 2021

Abbildungen: Michael Hartwich (Juni 2017 / Februar 2018)

 




Elisabethbrücke

Titel des Objekts:
Elisabethbrücke

Ort:
Plagwitz

Erich-Zeigner-Allee
04229 Leipzig

Kurzcharakteristik:
Brücke über den Kanal mit eisernem Geländer

Datierung:
um 1850

Nutzung (ursprünglich)/Industriezweig/Branche:
Straßenbrücke

Bau- und Firmengeschichte:
Die Elisabethbrücke ist eine Straßenbrücke, die die Erich-Zeigner-Allee (von 1893 bis 1949: Elisabethallee), zwischen der Nonnenbrücke im Westen und der König-Johann-Brücke im Osten über den Karl-Heine-Kanal führt. Sie wurde in den 1850er Jahren in der Gemeinde Plagwitz erbaut. Obwohl die Brücke offiziell nie umbenannt wurde, ist sie auch unter dem Namen Erich-Zeigner-Brücke bekannt.

Charakterisierung:
Konstruktionstyp: Bogenbrücke
Die Elisabethbrücke ist eine der 14 Brücken, die Karl Heine errichten ließ.
Die Brückenpfeiler der Elisabethbrücke bestehen aus Rustikaquadern; die Ansichtsflächen sind mit Bruchstein verblendet. Das eiserne Geländer wurde neu gestaltet.

Quellen und Literatur:
http://www.leipzig-lexikon.de/SONSTBAU/BR_ELISA.HTM

Autor/in:
Juliane Gölzner

Bilder:
Michael Hartwich




Eisenbahnbrücke, nahe der Elisabethbrücke

Titel des Objekts:
ehem. Eisenbahnbrücke / Riverboat

Ort:
Plagwitz
04229 Leipzig

Lage:
Nähe Elisabethbrücke

Kurzcharakteristik:
Eisenbahnbrücke eines Anschlussgleises über einen Verbindungsgraben zwischen Weißer Elster und Karl-Heine-Kanal

Datierung:
um 1880 (Eisenbahnbrücke)

Nutzung (ursprünglich)/Industriezweig/Branche:
Eisenbahnbrücke eines Anschlussgleises

Bau- und Firmengeschichte:
Die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke befindet sich zwischen der Nonnen- und der Alten Straße, ca. 70 Meter hinter der Kanaleinfahrt, nahe der Elisabethbrücke. Vormals führte sie als eingleisige Anschlussbahn zur ehemaligen Güterladestelle II sowie als Werksanschluss zu den Buntgarnwerken.
Von 2003 bis 2008 hatte die die MDR-Talkshow Riverboat hier ihr Domizil. Speziell für die Sendung des MDR-Fernsehens wurde durch den Leipziger Architekten Manfred Denda auf der alten Eisenbahnbrücke ein Studio in Form eines Bootes errichtet.

Charakterisierung:
Die Brücke ist zur Hälfte aus Bruchsteinen gebaut, die andere Hälfte besteht, aufgrund der großen Schräge, aus genieteten Vollwandstahlträgern.

Quellen und Literatur:
Sturm, Wolfram: Eisenbahnbrücken in und um Leipzig. Eine historische und städtebauliche Studie. Leipzig 1997.

Autor/in:
Juliane Gölzner

Bilder:
Michael Hartwich