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Wasserturm Liebertwolkwitz

Adresse: Zum Wasserturm 3, 04288 Leipzig

Ortsteil: Liebertwolkwitz

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1903-1904

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09259752

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Der Wasserturm in Liebertwolkwitz wurde ab Oktober 1903 unter Leitung des königlichen Baurats und Zivilingenieurs Adolf Thiem erbaut. Das einwandfreie Grundwasser bestimmte den Standort.

2002 wurde der Wasserturm stillgelegt. Bis 2018 wurde er nach einem Eigentümerwechsel zu einem Wohngebäude umgebaut. Im Inneren des technischen Denkmals befinden sich jetzt vier Maisonette-Wohnungen, zwei davon auf 80 m², die anderen beiden auf 135 m² Fläche. Die 1,2 Millionen Euro teuren Umbaumaßnahmen beinhalteten u.a. den Einbau zusätzlicher Ebenen, Fenster und eines Aufzugs. Die ehemalige technische Ausstattung ging dabei verloren.

Objektbeschreibung:

Ziegelmauerwerk mit gelber Klinkerfassade
Höhe: 55 Meter / 52,5
Wasserbehälter: kugelförmiger Händebodenbehälter aus genietetem Stahlblech
Volumen: 300 m³

Gelbes Ziegelmauerwerk auf Beton-Fundament mit Akzenten aus roten Ziegeln an Sockel, Auskragung und den Ecken des Behältergeschosses. Auf der runden Basis des Turmes befindet sich ein oktogonales Behältergeschoss, zu dem im Inneren eine eiserne Wendeltreppe führt.

“Der Schaft des Turmes verjüngt sich von 14m am Turmfuß auf 10m unterhalb des Tambours
und leitet dann über Kragsteine zum leicht ausgestellten oktogonalen Behältergeschoss über, das wiederum
von einem spitzen Dach (Eisenkonstruktion) mit vier Walmgauben und einer durchfensterten Laterne
abgeschlossen wird.”

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Quellen/Literatur/Links:

Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: November 2021




Wasserturm Wahren

Adresse: Pirolweg 7, 04159 Leipzig

Ortsteil: Wahren

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1907-1909

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09297740

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Der Wahrener Wasserturm wurde zusammen mit mehreren Betriebsgebäuden für das örtliche Wasserwerk gebaut. Er ist weiterhin im Betrieb. Eigentümer sind die Kommunalen Wasserwerke.

Objektbeschreibung:

Stahlbetonbauweise
Höhe: 40 Meter
Grundfläche: 133 m²
Wasserbehälter: Stahlblech, genietet
Volumen: 570 m³

Aus dem Denkmaltext: “Charakteristisch für den Turm ist der hohe Sockel, an dem ein schmaler Eingangsvorbau angefügt wurde. Den Schaft gliedern Lisenen, die bis zur Behälterauskragung reichen. Diese wird optisch durch Konsolen abgefangen. Ein geschweiftes Dach bildet den oberen Abschluss des Turmkopfes. Gegenüber diesem wohlüberlegten Aufbau trat die sparsam angebrachte Bauornamentik zurück, die heute sehr wahrscheinlich aufgrund von Instandsetzungsmaßnahme der 1950er Jahre nicht mehr vorhanden ist. Andererseits unterstreicht diese Reduzierung die gelungene Gliederung der Baumassen. Als einem Beispiel der architektonischen Reformbemühungen nach 1900 auch und gerade bei Industrie- und stadttechnischen Bauten kommt dem Wasserturm eine baugeschichtliche Bedeutung zu […].”

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Quellen/Literatur/Links:

Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: November 2021




Wassertürme Möckern

Adresse: Olbrichtstraße 4-6, 04157 Leipzig

Ortsteil: Möckern

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1896 & 1903

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09263983 & 09297763

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Der südliche Turm, auch als Wasserturm Möckern I bezeichnet, war der erste Wasserturm Leipzigs. Er wurde 1896 von dem renommierten Wasserbauingenieur Adolf Thiem erbaut.

Der zweite Turm wurde nötig, um den weiterhin steigenden Wasserbedarf der Stadt zu decken und die Kaserne und das Proviantamt in der Nachbarschaft im Brandfall löschen zu können. Er wurde nach dem Vorbild des ersten Turmes jedoch etwas größer gebaut.

Mittig zwischen beiden Türmen wurde das zugehörige Kesselhaus erbaut.

Objektbeschreibung:

Wasserturm I (südlicher Turm):

  • erbaut 1896
  • Höhe: 44 Meter
  • Wasserbehälter: Stahlblech, genietet
  • Volumen: 350 m³
  • Stilllegung: 1980

Gelbes Klinkermauerwerk, Sockelgesims und Fensterrahmung aus Sandstein. Bei der Sanierung 1997 wurde das Behältergeschoss und das Dach, das ursprünglich mit grün glasierten Biberschwänzen bedeckt war, mit Kunstschiefer verkleidet.

Wasserturm II (nördlicher Turm):

  • Erbaut 1903
  • Volumen: 375 m³
  • Stilllegung: 1980

Gelbes Klinkermauerwerk, am Turmschaft unten ein Band mit grünglasierten Ziegeln verziert. Tambourgeschoss und Kegeldach waren ursprünglich mit grünen Biberschwänzen verkleidet. Dach und Wasserbehälter wurden aus Sicherheitsgründen 1995 zurückgebaut.

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Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: November 2021




Wasserturm Böhlitz-Ehrenberg

Adresse: Bielastraße 22, 04478 Leipzig

Ortsteil: Böhlitz-Ehrenberg

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1912

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09258752

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Der Wasserturm in Böhlitz-Ehrenberg wurde 1911/12 durch den Maurermeister August Schirmer errichtet. Der Hängebodenbehälter stammte von der Firma Berlin-Anhaltische Maschinenbau-AG und hatte einen Durchmesser von 10 Metern, eine Höhe von 8,2 Meter und ein Fassungsvermögen von 450 m³ bei einem Wasserstand von 6 Metern. Die Turmuhren wurden von Carl Hinné gefertigt, welcher im Ort eine Schmirgelschleifscheibenfabrik betrieb. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Dachkuppel wurde nicht originalgetreu rekonstruiert, sondern etwas niedriger wiederaufgebaut.

Der Wasserturm war bis 2006 in Betrieb. In 2006/07 erfolgten eine Sanierung des Turms, der Wasserbehälter konnte aufgrund seines schlechten Zustands nicht erhalten werden. Die Dachspitze wurde nach alten Plänen erneuert, auch die Uhr wurde instand gesetzt und wird seitdem elektronisch gesteuert. Das denkmalgeschützte Objekt ist Eigentum der kommunalen Wasserwerke.

Objektbeschreibung:

Ziegelmauerwerk mit gelber Klinkerfassade
Höhe: 54,6 Meter
Wasserbehälter: Stahlblech, genietet
Volumen: 450 m³

Aus dem Denkmaltext: “Der sich elegant nach oben verjüngende Turmschaft wird durch eine Lisenengliederung und die Segmentbogenfenster gegliedert. Auf einer mehrfach gestaffelten Auskragung sitzt das große Behältergeschoss auf, wo sich auch drei Uhren befinden. Das äußere Erscheinungsbild wird dominiert von gelbem Ziegelmauerwerk, das nur an wenigen Stellen von Werksteinelementen unterbrochen wird.”

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Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: September 2021




Wasserturm Engelsdorf

Adresse: Engelsdorfer Straße, 04319 Leipzig

Ortsteil: Engelsdorf

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1913

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 08970322

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Errichtet wurde der achteckige Wasserturm mit Sockelgeschoss auf einer Anhöhe im Jahr 1913. Der zylindrische Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von ca. 400 m³ – ein offener Stahlbehälter mit Hängeboden – besitzt in der Mitte einen Durchstieg von ca. einem Meter Durchmesser. Das Objekt befindet sich im Besitz der Kommunalen Wasserwerke.

Objektbeschreibung:

Stahlbetonbauweise
Höhe: 48 Meter
Wasserbehälter: Stahlblech, genietet
Volumen: 400 m³

Aus dem Denkmaltext: “Er erhebt sich mit knapp 48 Metern Gesamthöhe als Landmarke über oktogonalem Grundriss und ist in Massivbauweise ausgeführt. Der helle Verputz prägt den Bau mit sich nach oben verjüngendem Schaft, auskragendem Behälterteil und in neubarocken Formen gehaltenem Dachabschluss nebst Laterne und Wetterfahne. Durch eine Lisenengliederung des Mittelstücks und ein Zahnschnittgesims, insbesondere aber durch die eleganten Schwünge des Aufsatzes ist die Kompaktheit des Technikbaus in der Wirkung gemildert. Schmale hochrechteckige Fenster ermöglichen nur eine geringe Belichtung des Inneren […].”

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Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: September 2021




Wasserturm Probstheida

Adresse: Am Wasserwerk, 04299 Leipzig

Ortsteil: Probstheida

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1906/07

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09264726

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Objektbeschreibung:

Ziegelmauerwerk mit gelber Klinkerfassade
Höhe: 53 Meter
Wasserbehälter: Stahlblech, genietet
Durchmesser 14,5 Meter
Volumen: 1500 m³

Aus dem Denkmaltext: “Die städtebaulich exponierte Lage und die aufwendige Gestaltung des Turmes erfolgten in bewusster Abstimmung mit dem gerade im Bau befindlichen Völkerschlachtdenkmal. Neben dem bildplastischen Schmuck ist in diesem Zusammenhang der Sockel aus grob bossierten Sandsteinen und der schieferverkleidete Tambour mit flankierenden Ecktürmchen anzuführen. Nach der Kriegszerstörung des Daches entstand ein wesentlich schlichteres und in seiner Höhe auf 53 Meter reduziertes Behältergeschoss, wobei man auf Pläne zurückgriff, die bereits 1940 erarbeitet worden waren. Statt des steilen, mit rotbraunen Biberschwänzen gedeckten Zeltdaches bildet nun ein wesentlich niedrigeres den Abschluss des Turmes.”

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Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: September 2021




Wasserturm Paunsdorf

Adresse: Döllingstraße 45, 04328 Leipzig

Ortsteil: Paunsdorf

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1902

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09294774

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

In Paunsdorf wurde 1902 der Wasserturm errichtet, 1903/04 folgten ein Beamtenwohnhaus und Betriebsgebäude. Das Brunnenhaus wurde 1937/38 erbaut. Markant sind die segmentbogigen Fenster und das polygonale Zeltdach mit den abgewalmten Zwerchhäusern. Seit 2003 befindet sich das Objekt in Privatbesitz. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Objektbeschreibung:

Ziegelmauerwerk mit gelber Klinkerfassade
Höhe: 51 Meter
Wasserbehälter: Stahlblech, genietet
Volumen: 350 m³

Aus dem Denkmaltext: “Die äußere Gestalt des Turms, der eine weithin sichtbare Landmarke darstellt, zeigt das Bemühen, architektonische Großprojekte durch eine traditionelle Gestaltung an die Umgebung anzupassen. […] [Die gestaltenden Elemente] sind als Zitate aus der mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Wehrarchitektur zu verstehen.”

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Quellen/Literatur/Links:

Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: September 2021




Wasserturm Mockau

Adresse: Tauchaer Straße 14, 04357 Leipzig

Ortsteil: Mockau

Industriezweig/Branche/Kategorie: Wasserversorgung

Datierung: 1907

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09260652

Bau- und Firmengeschichte:

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand durch die wachsende Bevölkerung und Industrie ein Mehrbedarf an Wasser, welcher durch die alten Wasserversorgungsanlagen nicht gedeckt werden konnte. Im Zuge dessen entstanden zahlreiche Wassertürme.

Der Wasserturm in Mockau wurde 1907 mit einer Höhe von 65 Metern gebaut. Nach der Eingemeindung Mockaus 1915 wurde der Turm an die zentrale Leipziger Wasserversorgung angeschlossen. In diesem Zuge erfolgte 1925 ein Umbau bei dem der Wasserturm um sieben Meter abgesenkt wurde und eine neue Verkleidung erhielt. Als 1977 die ersten Plattenbauten errichtet wurden, erfolgte die Stilllegung des Wasserturms. Bis 1995 war der Turm dem Verfall preisgegeben, aus Sicherheitsgründen wurde 1996 die Haube abgehoben. Im Jahr 2001 erwarb der neue Eigentümer das Objekt von den Wasserwerken und begann mit dem Umbau zum Kletterturm, der 2004 eröffnet wurde.

Objektbeschreibung:

Ziegelmauerwerk mit Klinkerfassade
Höhe: 40 Meter ohne Haube (mit Haube 58 Meter)
Wasserbehälter: Stahlblech, nicht mehr vorhanden

Aus dem Denkmaltext: “Im folgenden Jahr war das Ziegelbauwerk, bestehend aus einem sich verjüngenden Schaft und einem leicht auskragenden Behältergeschoss mit Fensterschlitzen, vollendet. Am Turmfuß erhielt lediglich das Eingangsportal durch einen kleinen Vorbau eine aufwändigere Gestaltung. Breite Lisenen, die am oberen Schaft entsprangen und über die Auskragung hinweggeführt wurden, gliederten den Turmkopf. Ein mehrstufiges Helmdach schloss das Bauwerk ab. […] Das zeittypisch schlichte Behältergeschoss wurde von breiten auskragenden Gesimsen eingefasst und erhielt durchgehende Fensterschlitze. Die Spitze des Bauwerks bildete nun ein Kegeldach.”

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Quellen/Literatur/Links:

Autor: Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum: September 2021




Polyphon

  • früher: Polyphon Musik Werke AG
  • DDR: Werk Roter Stern
  • heute: Industriebrache

Adresse: Linkelstraße 61, 04159 Leipzig

Stadtteil: Wahren

Industriezweig/Branche/Kategorie: Maschinenbau, Feinmechanik, Musikinstrumente.

Datierung: 1887 bis in die 1920er Jahre

Bau- und Firmengeschichte:

Die Polyphon-Musikwerke wurden im Jahre 1887 als Brachhausen & Rießner in Wahren von Adolph Brachhausen und Ernst Paul Rießner gegründet. Beide waren bis zu diesem Zeitpunkt für die Fabrik Lochmannscher Musikwerke (später: Symphonion) tätig.

Neu war die Fabrikation von mechanischen Musikapparaten auf der Basis von genoppten und gelochten Metallplatten statt der bisherigen Walzen mit Stiften. Das Unternehmen Brachhausen & Rießner stellte das „Polyphon“ auf der Leipziger Herbstmesse 1890 vor. Das Warenzeichen – eine Frau mit Lyra und Lorbeerkranz unter einem Kometen – wurde 1891 registriert. Zwischen 1890 und 1894 meldete das Unternehmen insgesamt sieben Patente und zwölf Gebrauchsmuster an. Bei der Weltausstellung 1894 in Antwerpen erhielten die Apparate eine Silbermedaille.

Die Firma agierte zunehmend weltweit, speziell in den USA. Brachhausen verließ das Unternehmen 1892 und siedelte in die USA über, wo er in New Jersey sein Unternehmen Regina Music Box Company gründete – und damit für den Aufschwung der dortigen Musikwerke-Industrie sorgte. Die „Regina“-Apparate wurden nach Wahrener Modellen hergestellt.

Die umfangreiche Leipziger Modellpalette reichte von winzigen, in der Hand gehaltenen Geräten bis zu aufrechtstehenden, bis zu zwei Meter hohen Schränken. Die größeren wurden als Münzautomaten in Gaststätten aufgestellt. Der Kunde konnte nach dem Einwurf einer Münze aus zwölf Melodien auswählen. Diese wurde dann automatisch aus dem Magazin in den Spielmechanismus gehoben, abgespielt und wieder verstaut.

Das Fabrikgelände an der Linkelstraße in Wahren wurde 1893 bebaut und in Betrieb genommen. Im Mai 1895 erfolgte die Umfirmierung in die Polyphon Musikwerke AG. Im Juli 1899 kam es zu einem großen Brand in der Fabrik. Polyphon beschäftigte zu dieser Zeit ungefähr 800 Mitarbeiter und erreichte eine Jahresproduktion von 40.000 Instrumenten. Im Jahr 1906 waren es bereits 1000 Arbeiter. Bis zur Jahrhundertwende war die Firma der größte Produzente von Plattenpielautomaten in Europa. Bald sanken die Erlöse und die Produktpalette wurde erweitert, u.a. mit Piano-Orchestrions und Schreibmaschinen. Ab 1904 expandierte Polyphon im Bereich Automobilproduktion. Das erste Modell namens „Polymobil” wurde 1906 auf den Markt gebracht.

Die erste unzerbrechliche Schallplatte aus Metallblech mit Zelluloidüberzug stellten die Polyphon Musikwerke im Jahr 1904 her. Die Eintragung der Marke Polydor erfolgte am 25. Juli 1914. Unter dieser Marke wurden Musikinstrumente, Noten, Walzen, Schallplatten und Apparate.

Die Autoherstellung mit dem Markennamen “Dux” wurde 1916 in die selbständige Firma DUX-Automobil-Werke AG ausgegliedert und erhielt ein eigenes Werk auf einem benachbarten Grundstück.

Am 24. April 1917 erwarb die Polyphon Musikwerke AG die Aktien der Deutsche Grammophon AG und änderte den Firmennamen in Polyphonwerke AG. In diesem Zusammenhang steht auch die Etablierung der Firmenzentrale in Berlin.

Durch die Fusion mit der Deutschen Grammophon AG kam es zu einer zunehmenden Verlagerung der Geschäftsaktivitäten hin zu den Tonträgern Schellackplatte bzw. zur Produktion von Grammophonen mit denen Schellackplatten abgespielt werden konnten. Die Firma wird in den 1930er Jahren als Deutsche Grammophon AG in Leipzig geführt, bis diese 1937 aufgelöst wurde. Durch die Verbreitung des Radios waren die Absatzchancen für Grammophone und Co. stark gesunken. Ende der 1930er Jahre wurde ein Teil des Firmengeländes an die Pittler AG verkauft.

„Das Funktionsprinzip der Polyphon-Lochplatte besteht in einer Metallplatte mit eingestanzten länglichen Löchern, die auf der Unterseite kleine Haken bilden. Diese Haken drehen ihrerseits an mit Zähnen versehenen Rädchen, die Metalllamellen am sogenannten Stimmkamm anreißen, und so einen Ton erzeugen. Das Polyphon war mit einem Federwerk versehen, das mit einer Kurbel aufgezogen werden musste. Die Melodien waren auf Lochplatten aufgebracht, die leicht ausgetauscht werden konnten. Lochplatten gab es in verschiedenen Größen und mit unterschiedlich langer Spieldauer. Beispielsweise hatte eine Lochplatte mit 28 cm Durchmesser eine Spieldauer von ungefähr einer Minute.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Polyphon_(Musikautomat), aufgerufen am 14.7.2021)

Objektbeschreibung:

Von der großen Fabrikanlage der Polyphon Werke AG in Wahren ist nicht mehr viel zu sehen. Das Fabrikgelände umfasste ursprünglich etwa das Gebiet Bahnhof Wahren, Linkelstraße, Stammerstraße und angrenzend an das Gelände der Pittler AG. Der letzte Gebäudeteil wurde in den 1990er Jahren abgerissen. An der Linkelstraße ist nur noch das Hauptgebäude der späteren Autowerke zu sehen.

Quellen/Literatur/Links:

Siegfried Haustein: Das Wahrener Geschichtsbuch. Hrsg. vom Bürgerverein Möckern/Wahren e. V. Leipzig, 2014

https://de.wikipedia.org/wiki/Polyphon_(Musikautomat) (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Weitsicht-rettete-Polyphon-ueber-die-Krise (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

https://geheimtipp-leipzig.de/von-der-lochplatte-zum-laster/ (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

https://www.alte-spieluhren.de/lochplatten_spieldosen.htm (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

https://mfm.uni-leipzig.de (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

http://lexikon.musica-mechanica.de/detail.php?id=70 (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

https://geheimtipp-leipzig.de/autos-aus-der-kaserne/ (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

Autor/in:        Frank Heyme, Kathrin Töpfer, Corinna Klußmann

Datum:           März 2021

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DUX / Büssing NAG

  • früher: DUX Automobil Werke; Büssing NAG
  • DDR: Instandsetzungswerk Roter Stern
  • heute: Industriebrache

Adresse: Linkelstraße 59, 04159 Leipzig

Stadtteil: Wahren

Industriezweig/Branche/Kategorie:  Maschinenbau, Verkehrswesen

Datierung:  1916

Objektgröße: keine Angabe

Denkmalstatus: Obj.-Dok.-Nr. 09297737

Bau- und Firmengeschichte:

Um
die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert eroberte das Automobil die
Straßen. Die Polyphon Musikwerke erkannten
das Potential dieser technischen Neuerung und gründeten eine eigene Abteilung
zur Herstellung. Durch die
Beziehungen zu dem Polyphon-Gründer
Adolph Brachhausen, der 1892 in die USA auswanderte, konnte das Unternehmen
günstig Lizenzen erwerben und die ersten Automobile nachbauen – allerdings mit
verbessertem Vergaser und Zündung. Unter den Namen „Polymobil“ und
„Gazelle“ wurden die ersten Fahrzeuge 1904 im Kristallpalast Leipzig
präsentiert.

Das
Unternehmen konnte 1908 Gustav Schürmann für sich gewinnen, unter dem eine
völlig neue Ära des Automobilbaus begann. Das Polymobil wurde zu Dux (lat.
„dux“ = Wegweiser, Führer). Es gibt auch Gerüchte, dass die Namenspatin die
Sopranistin Claire Dux war.

1916 wurde auf Betreiben von Schürmann die Kraftwagenabteilung aus der Firma Polyphon herausgelöst und die DUX-AUTO-MOBILWERKE Aktiengesellschaft gegründet. Mitten im Ersten Weltkrieg baute man auch gleich neben den Musikwerken die neue Autofabrik in der Bahnhofsstraße 59, heutige Linkelstraße. Im Verlauf der nächsten Jahrzehnte wurde diese ständig erweitert und erstreckte sich schließlich südlich bis zur Stammerstraße. Bis 1927 baute man vor allem PKW. Aber Schürmann erkannte die Bedeutung von Lastkraftwagen verschiedenster Art und speziell Militärfahrzeuge für den Krieg waren lohnende Aufträge. Auch eine Omnibus-Produktion wurde gestartet.

Durch
die Zusammenlegung mit anderen Firmen entstand 1919 der Deutsche Automobil -Konzern (D.A.K.), später übernahm NAG (Nationale Automobilgesellschaft), eine
Tochter der AEG, die Werke. Die Büssing AG übernahm im Jahr 1931 die
finanziell angeschlagene NAG und
konnte somit eine größere Produktpalette an Nutzfahrzeugen anbieten und zum
Branchenführer aufsteigen. Die Firma firmierte unter dem Namen Büssing-NAG, Vereinigte Nutzkraftwagen AG.
Nach dem Erwerb der Automobilfabrik Franz
Komnick und Söhne AG
wurden deren Fertigungseinrichtungen in Elbing
(Ostpreußen) unter der Bezeichnung Büssing-NAG
Werk Ost
geführt. In Wahren wurden seit Anfang der dreißiger Jahre nun vor
allem Lastkraftwagen der Marke “Büssing” hergestellt, weiter unter
der Leitung von Gustav Schürmann. Natürlich auch wieder für den Zweiten
Weltkrieg. Das Fabrikgelände nannte man im Volksmund auch “bei Büssings“.

In Wahren wurden bis 1945 auch Fahrgestelle für Schützenpanzerwagen und Allrad-LKW für die Wehrmacht hergestellt. Nach dem Krieg folgte die Enteignung. Die Sowjetarmee beschlagnahmte und nutzte nach 1945 das Werk und ließ hier ihre Armeefahrzeuge aller Art Instand setzen. Um 1948 erhielt die Anlage, zu der auch die einstigen Polyphon-Gebäude gehörten, den Namen “Werk ‘Roter Stern”‘. Nach Abzug der sowjetischen Armee 1991 wurden die Werkstätten und ein Teil des Verwaltungsgebäudes abgerissen. Seitdem steht das Objekt leer und verfällt zusehends.

Über
das Werk Roter Stern gibt es nach gegenwärtigen Kenntnissen keine Dokumente in
den Archiven in Deutschland.

Objektbeschreibung:

Von der großen Fabrikanlage der Polyphon Werke AG / Büssing NAG in Wahren ist nicht mehr viel zu sehen. Das Fabrikgelände umfasste ursprünglich etwa das Gebiet Bahnhof Wahren, Linkelstraße, Stammerstraße und angrenzend an das Gelände der Pittler AG. Der letzte Gebäudeteil wurde in den 1990er Jahren abgerissen. An der Linkelstraße ist nur noch das Hauptgebäude der Autowerke zu sehen.

Quellen/Literatur/Links:

Bürgerverein Möckern-Wahren e.V. [Hrsg.]: Das Wahrener Geschichtsbuch (nach Aufzeichnungen von Siegfried Haustein), http://bv-moeckernwahren.de/buch02.html (zuletzt aufgerufen am: 23.1.2021)

Siegfried Haustein: Industriestandort Wahren – zur Geschichte seiner Fabriken. Die erste Fabrik – die Polyphon-Musikwerke. In: Bürgerverein Möckern-Wahren e.V. [Hrsg.]: VIADUKT. Die Bürgerzeitung für Möckern und Wahren. Nr. 63 (Feb. 2003), S. 6; https://docplayer.org/131879143-Die-buergerzeitung-fuer-moeckern-und-wahren.html (zuletzt aufgerufen am 22.03.2021)

https://de.wikipedia.org/wiki/Dux_(Automobilhersteller) (zuletzt aufgerufen am 22.03.2021)

http://www.kfzderwehrmacht.de/Hauptseite_deutsch/Kraftfahrzeuge/Deutschland/Bussing-NAG/8-Rad_PzSpWg_Typ_GS/8-rad_pzspwg_typ_gs.html (zuletzt aufgerufen am 22.03.2021)

http://www.kfzderwehrmacht.de/Hauptseite_deutsch/Kraftfahrzeuge/Deutschland/Bussing-NAG/Bussing-NAG_4500_A/bussing-nag_4500_a.html (zuletzt aufgerufen am 22.03.2021)

http://www.aefl.de/ordld/Komnick/Neu171204/07/komnick_7.htm (zuletzt aufgerufen am 22.03.2021)

https://www.industrie-kultur-ost.de/datenbanken/ruinen-datenbank/dux-automobilwerke-leipzig/ (zuletzt aufgerufen am 29.03.2021)

https://geheimtipp-leipzig.de/autos-aus-der-kaserne/ (zuletzt aufgerufen am 22.03.2021)

Autor/in:        Frank Heyme, Kathrin
Töpfer

Datum:           März 2020, Februar 2021

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