Gaswerk I

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ehem. Gaswerk I
Zentrum-Nord

Erich-Weinert-Str. /Berliner Str. 21
04105 Leipzig

Kurzcharakteristik:
Das ehem. Gaswerk I war die erste Anlage in Leipzig, in der Stadtgas für die Stadtbeleuchtung erzeugt wurde.

Datierung:
1838

Nutzung (ursprünglich)/Industriezweig/Branche:
Das Gaswerk 1 war ein reiner Zweckbau zur Erzeugung von Stadtgas für die Stadt Leipzig. Anfangs vorrangig zur Beleuchtung von Straßen und Plätzen genutzt, später auch von der Leipziger Bevölkerung zur Beleuchtung von Wohnungen und zu Kochzwecken.

Bau- und Firmengeschichte:
Ausgehend von der Entwicklung Leipzigs Mitte des 19. Jahrhunderts und ihrer Bedeutung als Messestadt forderte die Bürgerschaft die Einrichtung einer Gasbeleuchtung für öffentliche Straßen und Plätze, wie es sie bereits in einigen anderen deutschen Städten (z.B. Dresden) gab.
Die Einrichtung einer Beleuchtungsanlage setzte aber den Bau einer Gasanstalt bzw. eines Gaswerkes voraus. Dieser wurde dann 1836 von der Bürgerschaft beschlossen und bis 1838 umgesetzt.
Mit der Leitung und Bauausführung wurde 1836 der damals bekannteste Gasfachmann Deutschlands R.-S. Blochmann (1784-1871) beauftragt.
Auf Grund des stark steigenden Bedarfs an Stadtgas für den weiteren Ausbau der Stadtbeleuchtung und für die Bevölkerung wurde das Gaswerk in den Jahren ab 1838 mehrfach erweitert sowie um- und ausgebaut, so z.B. die Errichtung neuer Gasbehälter, Magazingebäude, Retortenhaus, Einrichtungen zum Koksverkauf und der Bau eines Gleisanschlusses.
Der letzte große Um- und Ausbau zum sog. Neuen I. Gaswerk erfolgte in den Jahren 1888-1890 unter Leitung des damaligen Gaswerkdirektors J.-R. Westeholz, der als exzellenter Fachmann auf dem Gebiet der Gastechnik galt.
Mit dem Bau eines neuen größeren Gaswerkes in Leipzig-Connewitz wurde 1929 das Neue I. Gaswerk stillgelegt.
Vorhandene Gebäude wurden umgenutzt, gaswerkstypische Anlagen abgerissen oder in das System der Gasversorgung eingebunden.
Heute befinden sich auf diesem Areal Anlagen der Stadtwerke Leipzig (z.B. GuD – Heizkraftwerk Nord) sowie der Leipziger Wasserwerke.

Charakterisierung:
Die Planung und Bauausführung des Gaswerkes erfolgte nach den damals bekannten Regeln der Technik für Industriebauten und der Gastechnik.
Auf Grund ihrer technisch ausgereiften Gestaltung wurde das Gaswerk 1 zum Prototyp für Gaswerke in Deutschland und ca. 600 Mal in gleicher oder ähnlicher Art nachgebaut.
Da die gesamte Anlage bereits 1929 stillgelegt wurde, sind nur wenige Gebäude aus dieser Zeit noch vorhanden. Diese werden zum Teil noch als Lager- und Verwaltungsgebäude (z.B. Beamtenwohnhaus) genutzt.

Objektgröße:
Die gesamte Gaswerksanlage erstreckte sich auf einer Fläche von ca. 20.000 m² und wurde bzw. wird von Roscherstraße, Berliner Str. und Erich-Weinert-Str. (bis 1945 Yorkstraße) begrenzt.
Der andere Teil des gesamten Areals bis zur Eutritzscher Str. wurde ab 1895 zum Bau des Elektrizitätswerkes benötigt.

Quellen und Literatur:
www.swl.de
150 Jahre Gasversorgung in Leipzig, VEB Energiekombinat Leipzig, 1985

Autor/in:
Peter Rosenbusch

Fotograf/in:
Peter Rosenbusch
Bild1: Quelle “150 Jahre Gas in Leipzig”, VEB Energiekombinat Leipzig